Auf Motivsuche an einem Moorsee

Die Suche nach interessanten Fotomotiven ist oft eine Herausforderung – besonders dann, wenn das Bild mehr tun soll, als nur das Gesehene zu dokumentieren. Mein Ziel ist es, etwas so darzustellen, dass es nicht nur die Schönheit zeigt, sondern auch zum Nachdenken anregt und eine persönliche Note vermittelt.

Im August 2019 war ich an einem kleinen Moorsee in einem Waldstück im südlichen Norwegen unterwegs. Mittlerweile weiss ich, dass es eine gewisse Anlaufzeit braucht, bis der kreative Prozess in Gang kommt. An jenem Tag war es nicht anders. Die Erfahrung hat mich auch gelehrt, dass zu viele technische Möglichkeiten – also eine Vielzahl von Objekten und Kameras im Fotorucksack – nicht bereichernd, sondern eher eine der grössten Kreativitätsbremsen sind. Deshalb entschied ich mich, an diesem Tag ausschliesslich mit einem Teleobjektiv mit fester Brennweite zu fotografieren: meinem Canon EF 300mm f/2.8 L IS II USM. Dieses Objektiv gehört nicht nur optisch zur Spitzenklasse, sondern bereitet auch einfach Freude, weil Haptik und Funktionalität perfekt miteinander harmonieren. Zudem zwingt eine Festbrennweite dazu, sich aktiv mit dem Bildausschnitt auseinanderzusetzen, anstatt einfach den Zoomring zu drehen. Ein Bild zu kreieren bedeutet in diesem Fall, die perfekte Aufnahmeposition sorgfältig auszuwählen und die Beine zu benutzen.

So schlenderte ich dem Seeufer entlang, tauchte in die Stille ein und liess meine Gedanken schweifen. Langsam zogen Wolken vor die Sonne und das Licht wurde weicher. Ich nutzte die windstillen Phasen, um das gegenüberliegende Ufer zu fotografieren und die Wasseroberfläche ins Bild zu integrieren. Die Ruhe und Klarheit des Moments waren eingefangen.