Fotografie aus dem Schwimmversteck

Aussergewöhnliche Perspektiven erfordern besondere Herangehensweisen: Nein, dieses Bild wurde nicht vom Seeufer aus aufgenommen. Es ist das Ergebnis sorgfältiger Vorbereitung und präziser Umsetzung.

Seit Jahren hatte ich immer wieder darüber nachgedacht, Wasservögel aus der Nähe und auf Augenhöhe zu fotografieren. Doch der Aufwand und die Risiken für das Equipment hielten mich bisher davon ab, diese Idee in die Tat umzusetzen. Denn solche Aufnahmen gelingen am besten, wenn der Fotograf selbst ins Wasser geht. In diesem Sommer war es endlich so weit, und ich begann, verschiedene Möglichkeiten für den Bau eines Schwimmverstecks zu prüfen. Aus Kostengründen entschied ich mich, es selbst zu bauen – das Projekt war schliesslich immer noch ein Experiment. Das Versteck war schnell konstruiert und ebenso rasch fertiggestellt. Es bot genügend Platz, um mich zu verstecken und gleichzeitig die Kamera mit dem langen Teleobjektiv sicher auf einem Gimbal Head unterzubringen.

Ein erster Test stand nichts mehr im Weg. Ich begab mich mit dem Versteck an einen geeigneten Ort im flachen Wasser und konnte die Wasservögel aus einer ganz neuen Perspektive beobachten. Bevor dieses Bild entstand, verbrachte ich über eine Stunde im kühlen Nass. Plötzlich näherte sich ein Blässhuhn-Elternpaar mit seinen Küken. Emsig reichten die Alttiere ihren Küken kleine Wasserinsekten, nach denen sie immer wieder tauchten. Den Moment der Fütterung wollte ich unbedingt einfangen – und schließlich gelang es mir, diesen besonderen Augenblick festzuhalten.