Der Aletschgletscher, der längste Eisstrom der Alpen, bietet mit seiner Oberfläche, die von zahllosen Spalten und Furchen durchzogen ist, einen unvergleichlichen und faszinierenden Anblick. Der Blick schweift über Strukturen, die von strahlendem Weiss bis hin zu fast völligem Schwarz alle Graustufen widerspiegeln. An manchen Stellen leuchtet das Eis in intensiven Blautönen. Lose Gesteinsbrocken, teils metergross, liegen auf dem Gletscher und brechen mit rötlichen Farbtönen die Linien des gefrorenen Elements. Die Vielfalt an grafischen Motiven, die von einem einzigen Standpunkt aus sichtbar sind, ist überwältigend. Es ist ein Ort, der die Zerbrechlichkeit eines Systems greifbar macht. An heissen Sommertagen verliert der Aletschgletscher täglich bis zu 20 cm an Dicke. Die Felsen rund um den Gletscher zeigen durch ihre Struktur- und Farbunterschiede deutlich, bis wohin das Eis noch bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts reichte. Nirgends sind die Spuren des Klimawandels so offensichtlich wie hier. Es ist ein Ort, den man nicht mehr verlassen möchte, im Bewusstsein, dass das Eis unaufhaltsam schwindet und nie wieder so aussehen wird wie im Augenblick.
Canon EOS R | 300 mm | f/10 | 1/640 s | ISO 500 | Stativ