Canon EOS R7: Testbilder in RAW und in cRAW

andre marti photography canon eos r7
Spiegellose Systemkamera Canon EOS R7 mit RF-EF-Adapter mit Steuerring.

Die Canon EOS R7 ist die Kamera, auf welche viele Natur- und Sportfotografen schon länger gewartet haben. Auch ich habe mich auf eine spiegellose APS-C-Kamera aus der R-Poduktfamilie gefreut. Mein Hintergrund für den Kauf war, dass ich gerne noch eine leichte Zweitkamera mit etwas mehr Auflösung im Fotorucksack haben wollte, als die EOS R6 bereitstellt. Die EOS R5 hat mich aufgrund der hohen Auflösung und der damit verbundenen grossen Datenmengen nie interessiert. Daher kam mir die Ankündigung der R7 „als Ding dazwischen“ gelegen.

Was ich bereits nach wenigen Tagen sagen kann: Für mich ist die EOS R7 von der Haptik her, was die Bildqualität betrifft und wie sich die Kamera insgesamt verhält sehr gelungen. Der Autofokus ist fantastisch, die Reaktionsgeschwindigkeit und die Motivnachführung sind gefühlt auf höherem Niveau als bei der EOS R6. Das neue Daumenrad, welches um den Joystick herum angeordnet ist, lässt sich blind sehr gut bedienen.

Was ist der Schwerpunkt dieses Beitrages?

Es geht um jene technischen Aspekte, die mich persönlich für meine Art der Fotografie vor der Anschaffung interessiert hätten: Anzahl Reihenaufnahmen in der Praxis (Pufferspeicher) und High-ISO-Rauschverhalten. Diese Eigenschaften habe ich im Rahmen einer Testreihe unter die Lupe genommen. Für alle, die an Testbildern interessiert sind, stelle ich diese im RAW- und im cRAW-Format zum Download bereit. Ich verzichte im Beitrag absichtlich auf die Auflistung von technischen Daten zur Kamera und gehe nur auf einzelne Punkte ein. Wer Informationen zu den technischen Daten sucht, findet diese im Datenblatt auf der Website von Canon.

Pufferspeicher

Wie viele Bilder kann man mit der EOS R7 in einer Reihe machen? Canon nennt 51 RAW-Bilder in einer Folge mit dem 1. elektronischen Verschlussvorhang. Mich interessiert hier ausschliesslich das Verhalten der Kamera, wenn diese auf Rohformat eingestellt ist, der mechanische Verschluss aktiv ist und die Bildfrequenz auf 15 fps eingestellt wird (Einstellung H+).

In einem völlig unwissenschaftlichen – dafür aber praxisnahen – Versuch habe ich mit der Kamera in mehreren Testreihen jeweils in RAW und in cRAW freihand auf verschiedene Testmotive fokussiert (Autofokus auf Servo, verwendetes Objektiv EF 70-300mm 1:4-5.6 L IS USM) und so lange ausgelöst, bis die Bildfrequenz zum ersten Mal langsamer wurde, d.h. bis der Puffer gefüllt und die Schreibgeschwindigkeit der Karte ein weiteres Auffüllen des Puffers bei gleichbleibender Auslösefrequenz verhindert hatte. Was genau das Testmotiv war, spielt dabei an dieser Stelle keine Rolle.

Testmotiv 1:
RAW: 33 Bilder in Reihe
(Dateigrösse* ca. 44,5 MB)
cRAW: 50 Bilder in Reihe
(Dateigrösse* ca. 25,6 MB)

Testmotiv 2:
RAW: 38 Bilder in Reihe
(Dateigrösse* ca. 38,4 MB)
cRAW: 73 Bilder in Reihe
(Dateigrösse* ca. 18,5 MB)

*pro Einzelbild

Die verwendete Speicherkarte hat eine Schreibgeschwindigheit von 90 MB/s. Die aufgedruckten 170 BM/s entsprechen der Lesegeschwindigkeit, welche hier nichts zur Sache tut.

RAW und cRAW

Mit der verwendeten Speicherkarte ist für mich die Konsequenz, dass ich mit der EOS R7 in cRAW, einem komprimierten Rohformat, fotografieren muss, wenn ich ein sehr aktives Objekt fotografiere (Beispiel: Birkhähne bei der Balz). Ob die Anzahl Bilder in einer Reihe mit einer schnelleren Speicherkarte wesentlich grösser ist, bleibt momentan offen.
Die Datenmenge der Bilddateien in cRAW ist gegenüber der gleichen Bilddatei in RAW 40 bis 50 % kleiner. Den Unterschied in der Komprimierung kann ich nicht erklären, vermute aber, dass es mit den Tonwert-Anteilen des jeweiligen Bildes zusammenhängt. Das komprimierte Rohformat cRAW ist in der Theorie verlustfrei. Man erkennt zwischen den Bildern in RAW bzw. cRAW jedoch beispielsweise Unterschiede in den tiefen Tonwerten, diese sind aber gering und vermutlich nicht praxisrelevant.

Testbilder zum Download: High-ISO-Rauschverhalten, RAW, cRAW

Die zu Beginn des Beitrages angekündigten Testbilder demonstrieren auch das Rauschverhalten der EOS R7 mit ISO 1000, ISO 2000 und ISO 4000. Ich habe absichlich immer ein Bild ausgewogen belichtet und eines um eine Blendenstufe unterbelichtet. Das unterbelichtete Bild müsste in der Nachbearbeitung aufgehellt werden, was bekanntermassen gewisse Artefakte hervorbringen kann. Diese Situation kommt in der Naturfotografie durchaus vor, ob beabsichtigt oder nicht sei dahingestellt.

Downloads:

 

Geeignete Speicherkarten für die EOS R7: Nachtrag vom 28.06.2023

Mit den Speicherkarten Sony SF-G Tough SDXC UHS-II lassen sich abhängig von der Dateigrösse des einzelnen Bildes um 170 cRAW-Bilder in Reihe machen, bevor der Pufferspeicher der Kamera zum ersten Mal merklich voll ist und die Kamera die Serienbildgschwindigkeit nicht mehr aufrecht erhalten kann. Mit diesen Speicherkarten ist die EOS R7 ohne Einschränkungen für schnelle Bildfolgen in der Tierfotografie geeignet.